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Thumb - Schwarzer Schwan

Schwarzer Schwan – was sind black swan events?

An der Börse kämpfen die Bullen mit den Bären, aber vor einem Tier haben Trader so richtig Angst und das ist der schwarze Schwan. Hier erfährst Du, warum das so ist und was hinter dem schwarzen Schwan steckt.

Als Börsianer haben wir es mit vielen trockenen Zahlen, Daten und Fakten zu tun. Vielleicht ist das auch der Grund, warum wir gerne anschauliche Bilder aus dem echten Leben heranziehen, wie eben die Bullen und die Bären für steigende und fallende Kurse. So ist es auch für eine besondere Art von Events – nämlich heftigste Marktcrashs, die als „Schwarze Schwäne“ oder ‘Black Swan Events’ bezeichnet werden. Dieser Ausdruck geht zurück auf den Autor Nassim Taleb, der in seinem Buch über den „Schwarzen Schwan“ ebendiese Situationen beschreibt. Er hat diesen Begriff geprägt für Ereignisse, die statistisch gesehen gar nicht vorkommen dürften. Ein Video zu diesem Beitrag findest Du hier.

Standardnormalverteilung Gaußsche Glockenkurve 3 Sigma Events Wahrscheinlichkeit


Ihr kennt sicherlich als erfahrene Optionshändler die Standardnormalverteilung, auch Gaußsche Glockenkurve genannt, in der die Normalverteilung von gewissen Ereignissen abgebildet wird. Das kommt aus der Mathematik und findet sich in zahlreichen Bereichen des Lebens wieder, wie der Verteilung der Körpergröße in der Bevölkerung oder der Intelligenzquotienten unter Schülern.
Hier wird immer über die Standardabweichung gesprochen, also über eine Abweichung von der Norm nach oben und nach unten. Innerhalb einer statistischen Standardabweichung befinden sich immer rund zwei Drittel der Ergebnisse. Daneben gibt es die zweifache Standardabweichung mit 95 % aller Ergebnisse und schließlich drei Standardabweichungen mit über 99 % aller Ausprägungen in diesem Bereich.
Für die Standardabweichung gibt es auch die griechische Kennzahl „Sigma“. Ein 3-Sigma-Event heißt also, dass wir es schon mit einem sehr außergewöhnlichen Fall zu tun haben. Denn über 99 % aller möglichen Ereignisse liegen ja innerhalb dieser 3 Sigma (= Standardabweichungen).

Je weiter entfernt vom Mittelwert, also vier Sigma, fünf Sigma und weiter, umso unwahrscheinlicher werden die Ereignisse. Das Spannende ist nun, dass man an der Börse zwar über die mathematischen Risikomodelle auch durchaus seltene Risiken einbezieht, aber dass regelmäßig überraschende Events stattfinden, die für Kursbewegungen sorgen, die statistisch gesehen eigentlich nur alle paar hundert oder sogar tausend Jahre auftreten dürften. Und dies betrifft vorrangig Ereignisse, die den Markt stark abverkaufen lassen, also heftige Crashes.

Bei diesen starken Crashes spricht man von den sogenannten x-Sigma-Events. Da liest man dann gerne, dies sei ein 7 Sigma Event gewesen, was heißt, dass dies statistisch gesehen normalerweise überhaupt nicht auftauchen dürfte. Aber trotzdem kommen diese Events deutlich häufiger vor, als die Rechenmodelle erwartet hatten. Nassim Taleb hat für diese x-Sigma-Events den Begriff “Schwarzer Schwan” geprägt. Hierbei zieht er den Vergleich, dass man die Ansicht vertreten könne, es gäbe nur weiße Schwäne. Mit jedem weiteren gefundenen weißen Schwan bestätigt sich diese Meinung, bis man schließlich den ersten schwarzen Schwan findet und die ganze Weltsicht nicht mehr haltbar ist.
Typisch für ein Black Swan Event an der Börse ist ein plötzliches, unerwartetes Auftreten. Es kündigt sich nicht an, es handelt sich also nicht um eine Wahl oder einen Wirtschaftsgipfel mit unerwartetem Ausgang, deren Ergebnisse die Kurse durchaus stark beeinflussen können. Vielmehr sind es meist geopolitische Events, Kriege oder Terroranschläge, in den vergangenen Jahren nehmen aber auch technische oder menschliche Fehler zu, wie etwa die sog. fat finger errors.

schwarzer Schwan, black swan

Hierbei kann es passieren, dass ein Trader aus Versehen falsch klickt, statt einer kleinen Zahl eine wesentlich größere eingibt oder eine Order falsch absetzt. Durch die Vernetzung der Märkte kann sich dies schnell auswirken und einen Kaskadeneffekt auslösen. Ein berühmtes Beispiel hierfür ist der Flash-Crash Anfang Februar 2015. Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich auch im August 2015. Möglich ist, dass hier ein Handelsalgorithmus an der falschen Stelle zugeschlagen hat, die nächsten Algorithmen springen direkt auf den Zug mit auf und bis dieser Fehler bemerkt und ein Mensch eingreifen und den Stecker ziehen kann, haben sich die Auswirkungen schon kaskadenartig verbreitet und die Kurse galoppieren in eine Richtung davon.


Ein sehr bekanntes black swan event war „Volmageddon“ im Februar 2018, als automatisiert Verwerfungen aus dem Volatilitätsmarkt (von Vola-ETFs über VIX-Futures) heftige Auswirkungen über die Index-Futures bis in den Aktienmarkt weitergetragen hatten. Das bekannteste Beispiel eines Schwarzen Schwans ist sicherlich 11. September 2001. Gemein haben diese Ereignisse, dass mit ihnen wirklich niemand rechnen konnte und die Märkte deshalb völlig unvorbereitet getroffen wurden. Daher ist es für Börsianer eine besondere Herausforderung, denn man kann sich zwar vorsichtig auf viele Situationen vorbereiten und sich abzusichern, aber Ereignisse wie diese treffen einen immer unvorbereitet. Lass uns doch gerne in den Kommentaren wissen, wie Du mit solchen Events umgehst und Dein Depot schützt!

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