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Thumb - IV vs. HV

Hohe Volatilität?

Hohe Volatilität ist für uns Stillhalter großartig, da die Prämien dann höher sind und wir Trades machen können, die größere Gewinne abwerfen. Ob das wirklich so ist, schauen wir uns jetzt in diesem Beitrag an.

Seit dem Frühjahr 2020 ist die Volatilität anhaltend relativ hoch und häufig hört man die Aussage, dies sei die optimale Zeit für Stillhalter Trades, denn schließlich gibt uns die Volatilität Aufschluss darüber, wie hoch die Optionspreise sind. Leider kann man nicht so pauschal sagen, ob hohe Volatilität per se super für Stillhalter ist, denn es gibt drei essenzielle Punkte, die man beachten muss. Wenn wir uns also die Frage stellen, was heißt denn eigentlich hohe Volatilität, dann sprechen wir über einen VIX, der sich über etliche Monate zwischen 25 und 30 bewegte. Der VIX, der Volatilitätsindex der S&P 500 Aktien, wird aus den Optionspreisen errechnet. Somit ergibt sich, je höher die Preise für Optionen, umso höher ist auch der VIX.

Betrachten wir das Verhalten des VIX in den vergangenen 20 Jahren, dann fallen starke Schwankungen auf, wie etwa in der großen Finanzkrise und der Lockdown-Krise, als der VIX zügig nach oben schoss, als die Aktienkurse auf Talfahrt gingen. Diese Zusammenhänge sollten Euch als Stillhaltern klar sein. Betrachtet man den VIX im langjährigen Mittel, dann sind die niedrigsten Niveaus bei ca. 12 zu erkennen, was man definitiv als niedrige Volatilität bezeichnen kann. Von Ausreißern abgesehen, ließe sich eine Oberkante der Handelsrange bei 28 ausmachen. Falls Du den Beitrag lieber in Videoform anschauen möchtest, den Link dazu findest Du hier.

VIX im Zeitraum 20 Jahre, Schwankungsbereich und Handelsrange

Anders dagegen hat sich der VIX im Zeitraum 2020–2022 verhalten. Hier ist eine Range zu sehen, die tendenziell etwas höher liegt als das langjährige Mittel. Wir haben die 12er-Marke in dieser Zeit nie erreicht und häufiger Kurse zwischen 28 und 30 gesehen. Relativ betrachtet kann also mit Recht von einer hohen Volatilität gesprochen werden. Wir müssen aber immer in Relationen denken, denn es gab auch schon Wert von über 80, allerdings nur in Ausnahmesituationen. Zieht man dagegen längere Zeiträume heran, dann sieht das anders aus.

VIX im Zeitraum 2 Jahre, Schwankungsbereich und Handelsrange

Welche Zeiträume sind für uns Stillhalter nun relevant? Wir sollten in die Bewertung einfließen lassen, wie lange unsere Trades üblicherweise laufen. Wenn dies im Zeitrahmen von einigen Wochen bis wenigen Monate liegt, dann kann es sinnvoll sein, auch in Bezug auf die implizite Volatilität einen ähnlichen (vielleicht etwas längeren) Zeitraum in der Vergangenheit zu betrachten.


Wenig hilfreich ist es, wenn wir uns 20 Jahre in der Vergangenheit anschauen, wo sich der VIX in welchen Bandbreiten bewegt hat. Viel sinnvoller ist es, wenn wir uns die letzten Monate, das letzte Jahr oder die letzten ein bis zwei Jahre anschauen und es in Relation zu unserer aktuellen Situation setzen.


Damit kommen wir zu Punkt Nummer zwei: um welche Volatilität geht es eigentlich? Ich bin mir sicher, dass Ihr als erfahrene Optionshändler bereits mit unqualifizierten Aussagen in Bezug auf „die“ Volatilität konfrontiert worden seid. Denn hier muss durchaus konkretisiert werden. Wir haben bisher über den VIX gesprochen und das ist ein Maß für die sogenannte implizite Volatilität. Implizit bedeutet in diesem Zusammenhang, dass dies erwartete Schwankungen im Markt sind, also die erwartete Schwankungsbreite für die nächste Zeit. Der Zusammenhang ist völlig klar: Mehr erwartete Schwankungen bedeuten mehr Bedarf an Absicherung über Calls und Puts und das führt wiederum über die Berechnungsformel des VIX zu einem höheren VIX. Wir sprechen hier also über die erwartete Schwankungsbreite für die Zukunft.


Und schließlich der wichtige Punkt Nummer drei: Es gibt nämlich nicht nur die implizite Volatilität (IV), sondern auch die historische oder realisierte Volatilität (HV). Dazu haben wir bereits ein Video gemacht, das Du hier verlinkt findest.

Unterschied VIX, IV und HV. Implizite Volatilität ist nicht historische Volatilität

Warum ist das Zusammenspiel von IV und HV so wichtig? Wir haben festgestellt, dass die implizite Volatilität ziemlich hoch ist. Aber ist sie zu hoch? Als erfahrene Optionshändler wissen wir, dass sie statistisch gesehen definitiv zu hoch ist. Das ist unser Vorteil als Stillhalter. Aber ist das immer der Fall? Hier müssen wir klar sagen: Nein! Wir müssen definitiv in Betracht ziehen, dass es gerade im Jahr 2022 mitunter heftige Schwankungen bei den Kursen gab. Das ist die historische Volatilität, die wir berücksichtigen müssen. Wenn wir also im Sommer 2022 Kursbewegungen von 10 bis 15 % innerhalb weniger Tage sehen, müssen wir vielleicht sogar annehmen, dass das Risiko korrekt eingepreist ist und unsere Optionsprämie als Stillhalter sogar zu niedrig ist. Diese drei Punkte sind wirklich wichtig: Um welche Volatilität geht es? Über welchen Zeitraum sprechen wir in Relation zu welchen Kursständen? Und wie verhält es sich derzeit mit den echten Kursschwankungen?

Wie gehst Du mit derartigen Marktsituationen um? Siehst Du die hohen Prämien und gehst das Risiko ein, oder wirst Du gerade wegen der hohen Prämien vorsichtig und hältst Dich etwas zurück? Bist Du voll im Markt investiert oder hast Du als privater Händler die Regel, nicht immer im Markt sein zu müssen? Du hast keinen Druck von Anlegern und Investoren, Dir vorschreiben, immer Positionen aufbauen zu müssen. Wenn Du Dich aus dem Markt heraushältst, kannst Du die Zeit nutzen, um Dein Grundwissen über Optionen auszubauen, neue Wege zu testen und zu lernen. Laß uns gerne in den Kommentaren wissen, wie Du in derartigen Situationen vorgehst!

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