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Tradingjournal

Tradingjournal – lästige Pflicht oder extrem hilfreich?

Die Empfehlung, seine Trades in irgendeiner Form aufzuzeichnen und zu dokumentieren, wird den meisten Trading-Einsteigern mit auf dem Weg gegeben. Wie man dabei am besten vorgeht und was das ganze überhaupt bringt, kommt dabei häufig zu kurz. Gerade aktivere Trader sind dann schnell entnervt ob der als lästig wahrgenommenen Pflicht alle Trades festzuhalten. Warum also die Arbeit, dient das ganze wirklich nur Buchhaltungszwecken und ist lästig, aber leider nötig? An der Art der Fragestellung im Titel lässt sich vielleicht bereits erkennen, wie unsere Meinung zu dem Thema ist 😉

Die Dokumentation der Trades ist tatsächlich nur die eine Seite der Medaille. Zur eigenen Erfolgskontrolle zur Aufzeichnung von Gewinnen und Verlusten sowie Kosten und Handelsgebühren sowie natürlich für die Steuererklärung sind allerdings nur wenige zahlen Daten und Fakten notwendig. Ginge es nur um diese Art der Dokumentation so könnte man auch sehr einfach auf automatisierte Tools zurückgreifen. so bieten inzwischen die meisten Broker im eigenen Haus die Möglichkeit die Daten entsprechend aufzubereiten oder diese zumindest in für andere Programme lesbarer Form auszulesen. Dabei kommen immer neue Tools und Werkzeuge auf den Markt, sind zum Teil auch für geringe Kosten oder sogar gratis verfügbar.

Der unserer Meinung nach weitaus wichtigere Grund ein Tradingjournal zu führen, sind die möglichen Erkenntnisse über einzelne Trades und das eigene Trading im gesamten, die sich daraus ziehen lassen. Wer einfach nur Trade nach Trade aufsetzt, bekommt zwar irgendwann unweigerlich ein Gefühl dafür welche Trades eher erfolgversprechend sind und welche nicht. Da wir aber nicht nur im Optionshandel immer wieder mit Wahrscheinlichkeiten spielen und keine Trades mit 100-prozentiger Gewissheit aufsetzen können, ist eine retrospektive Betrachtung der Trades und deren Auswertung unerlässlich. Nur so lassen sich mögliche Zusammenhänge erkennen, durch die in der Zukunft Fehler vermieden werden können oder auch erfolgreiche Setups identifiziert, die dann bevorzugt behandelt werden können.

Zum Beispiel könnte bei Auswertung mehrerer Verlierer Trades auffallen, dass ein simples charttechnisches Setup nicht beachtet worden ist. Denken wir hierbei zum Beispiel an einen bärischen Trade der aufgesetzt wurde obwohl der Kurs oberhalb des EMA 50 notierte und der EMA 50 über dem EMA 200 lag. Im großen Bild ist hier der Aufwärtstrend noch intakt, selbst wenn sich auf kleinerer Ebene eine Topbildung abgezeichnet haben sollte. Wenn nun auffällt, dass die Hälfte der Verlierer durch Beachtung dieses simplen Setups vermeidbar gewesen wäre, so haben wir hier eine extrem wichtige Erkenntnis gewonnen. Ein weiteres Beispiel wäre, dass bei den ertragreichsten Trades auffallen könnte, dass es sich jeweils um Aktien aus einem bestimmten Industriesektor gehandelt hat. Vielleicht ist der Trader in diesem Industriesektor selber beruflich beheimatet und verfügt über ein umfangreicheres Basiswissen zu den darin enthaltenen Unternehmen? Hieraus ließe sich für die Zukunft doch die Regel ableiten, bevorzugt auf Unternehmen aus eben diesem Sektor zu setzen oder bei Trades die sich in diesem Sektor ergeben mehr zu riskieren, was bedeutet mit einer höheren Handelsgröße in die Trades zu gehen als sonst üblich.

An diesen zwei Beispielen lässt sich schon erkennen, dass Erkenntnisse natürlich nur dann möglich sind wenn die dazu notwendigen Fakten auch erfasst worden sind. Und dies führt uns genau zu der Frage, wie sich denn genau ein Tradingjournal oder Trading Logbuch aufsetzen lässt. Grundsätzlich sind drei Arten der Vorgehensweise dabei denkbar. Zum einen ist es möglich das ganze in Tabellenform abzubilden. Die sehr Zahlen, Daten und Fakten affinen Trader wählen meist diese Form eines Tradingtagebuchs. Neben dem was sich in absoluten Werten ausdrücken lässt (wie zum Beispiel Trade Einstieg und Ausstieg, um welchen Basiswert es sich gehandelt hat, welche Strategie gewählt wurde, Tradegröße und natürlich Gewinn und Verlust) muss natürlich auch bedacht werden welche „weichen“ Faktoren sich in der Tabelle wie festhalten lassen. Ein solcher weicher Faktor kann zum Beispiel ein Hinweis auf die charttechnische Situation sein oder auf das Sentiment, also die Nachrichten getriebene Stimmung am Markt bei Aufsetzen des Trades. Dies auf Skalen festzuhalten erweist sich in der Praxis als eher schwierig, besonders da bei Auswertung des Tradingjournals meist schon mehrere Wochen seit dem Trade vergangen sind und sich über eine gefühlte Stimmungszahl oder eine Chartsituation (die z.B. mit 7 von 10 bewertet worden ist) im Nachhinein nicht mehr sagen lässt, was denn tatsächlich darunter zu verstehen war.

Eine weitere Möglichkeit das Tradingtagebuch zu führen ist wirklich physisch in Form eines herkömmlichen Tagebuches. Ja, so ein antiquiertes Buch mit Papierseiten, in dem man handschriftliche Einträge macht! Der klare Vorteil gegenüber der digitalen Tabellenform liegt zum einen in der Möglichkeit begründet, ausführlichere Texte zu jedem Trade zu verfassen zu können und darin auch die persönliche Situation, Gedanken und Gefühle mitaufführen zu können. Da gerade am Anfang der Traderkarriere der Weg das Ziel ist, also der Lernprozess im Vordergrund steht, ist auch nicht zu unterschätzen wie das handschriftliche zu Papier bringen von Ideen dabei hilft die eigenen Gedanken zu sortieren und zu ordnen. Als nachteilig kann sicherlich die Mehrarbeit bei der Auswertung der Trades bezeichnet werden. Eine Tabelle in der sich 20 oder 30 Trades auf dem Bildschirm darstellen lassen ist schlichtweg übersichtlicher als ein handgeschriebenes Tradingtagebuch, in dem man sich durch Texte auf vielen verschiedenen Seiten kämpfen muss. Nicht unterschätzt werden sollten allerdings die zusätzlichen Erkenntnisse über das eigene Trading, das eigene Denken und Verhalten vor dem Computer. Denn nicht nur das was über Tastatur und Maus in der Tradingplattform landet bestimmt über Erfolg und Misserfolg unsere Aktivitäten, sondern eben auch das was vor dem Bildschirm passiert, mit uns, in unserem Kopf und mit unseren Emotionen.

Eine dritte Möglichkeit ist eine mehr oder weniger ausführliche grafische Dokumentation der Trades. Viele Traider arbeiten hier gerne mit Screenshots die sie mit Texten und gegebenenfalls Zahlen, Daten und Fakten in Tabellenform kombinieren. Als Handwerkszeuge eignen sich hierfür Textverarbeitungsprogramme oder auch Powerpoint, genauso wie online Tools wie zum Beispiel Evernote oder Onenote. Screenshots aus der Trading Plattform, dem Chart, frei geschriebene Texte und eingefügte Tabellen mit den Fakten zum Trade lassen sich hier schnell und einfach kombiniert einsetzen. Der große Vorteil dieser Methode liegt sicherlich in den vielen gesammelten Daten, aus denen sich die unterschiedlichsten wertvollen Rückschlüsse ziehen lassen. Allerdings setzt dies auch voraus, bei der Aufzeichung eine gewisse Disziplin an den Tag zu legen und nach einer nachvollziehbaren Struktur vorzugehen. Wenn zum Beispiel Screenshots aus dem Chart nur in einigen Fällen angefertigt werden, dafür bei anderen Trades ausführlich die Gefühlslage und das eigene Stresslevel beschrieben werden, bei anderen Trades dagegen nur die nackten Zahlen zur Verfügung stehen, so macht dies eine Auswertung und Vergleichbarkeit der Trades unmöglich.

Abschließend bleibt festzuhalten, dass unsere ganz klare Empfehlung lautet: Dokumentiert Eure Trades! Egal welche Form Ihr auch wählt, versucht für Euch herauszubekommen, womit Ihr am besten fahrt. Welche Art der Dokumentation Euch in Eurem Trading Prozess am wenigsten ablenkt und nervt, und ganz wichtig – aus welcher Form der Dokumentation Ihr die für Euch wichtigsten Erkenntnisse ziehen könnt. Wie solch eine Tradeauswertung aussehen kann ist ein ganz eigenes Kapitel, allerdings empfehlen wir mit der Auswertung erst zu beginnen, wenn mindestens 25 Trades durchgeführt worden sind. Diese Trades sollten auch möglichst gleichartig sein, das heißt es bringt zum Beispiel wenig einen reinen Aktientrade mit einem Optionstrade zu vergleichen, oder innerhalb der Options Trades Credit Spreads mit Butterflys zu vergleichen. Zu unterschiedlich sind einfach die Anforderungen und Gegebenheiten der jeweiligen Strategien und Tradingansätze, sowie deren Risikokennzahlen und Erwartungswerte. Je homogener die Gruppe analysierter Trades, umso zielgenauer lassen sich mögliche Rückschlüsse ziehen und damit das eigene Trading voranbringen.

Falls Du mehr zum Thema Tradingjournal und Auswertung der Trades wissen möchtest, dann lass uns das gerne wissen. Wir führen regelmäßig online Trainings zu den unterschiedlichsten Themen aus dem Bereich Börse und Trading durch und greifen dabei gerne die in diesem Beitrag besprochenen Punkte auf, wenn Interesse besteht. Melde Dich gerne bei uns und wir halten Dich auf dem laufenden!

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